Curated by Nicolaus Schafhausen
Thea Djordjadze
Casualties
Main gallery
May 12th 2011 – Jun 4th 2011



Exhibition Text

Casualties

A carpet is a versatile piece of furniture used by nomads. A carpet can be taken from one place to another without difficulty. For nomads, it is also a matter of taking a piece of their ‘homeland’ with them. Living in buildings – with or without carpets – but also living within languages, is something that we are all familiar with. Being able to speak several languages also implies being able to lead a nomadic life.

The Berlin-based artist Thea Djordjadze, born 1971 in the Georgian capital Tbilis, switches in a seemingly effortless manner between Georgian, her second language Russian, German and also English. Therefore it is not surprising that carpet-like patterns weave structurally throughout her work.

Djordjadze’s practice deals with the underlying meanings of minimalism and the materials she uses are inspired by modernism, post-modernism and their attributions. She deconstructs her materials into their ideological components in order to highlight the social utility that was rendered invisible by architecture and design.

Djordjadze’s fascination for functionalism and formalism is distinctive in her installations. She is interested in identifying the symbiosis of the ‘assumed’ contradiction between conceptual and intuitive action in her work: How can function and form be read beyond their utility. Thea Djordjadze’s objects, sculptures and installations are a poetic analysis of our everyday life.

Ausstellungstext

Casualties

Teppiche sind ursprünglich ein vielgestaltiges Möbel der Nomaden. Für Nomaden bedeuten Teppiche auch so etwas wie ein Stück  „Heimat“. Kann ein Teppich doch mühelos von einem Ort zum anderen ohne viel Aufwand mitgenommen werden. Dass wir nicht nur in Gebäuden leben – mit oder ohne Teppich – sondern auch innerhalb der Sprachen, die wir sprechen, ist etwas, was wir alle kennen. Mehrere Sprachen zu sprechen, bedeutet auch, nomadisch leben zu können.  Die 1971 in der georgischen Hauptstadt Tiflis geborene und heute in Berlin lebende Künstlerin Thea Djordjadze wechselt scheinbar mühelos von ihren Muttersprache Georgisch zu Ihrer zweiten Muttersprache Russisch, zu Deutsch, zum Englischen. Es kann also kein Mysterium sein, das sich teppichartige Gebilde wie eine linienförmige Struktur durch das Werk von Thea Djordjadze  ziehen. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung der minimalistischen Formensprache und Materialien der Moderne und Postmoderne und ihren Zuschreibungen, indem sie diese in ihre ideologischen Einzelteile zerlegt, um die vermeintlich unsichtbaren Dinge ins Zentrum zu rücken, die Architektur und Design nicht zuletzt aufgrund ihres proklamierten gesellschaftlichen Auftrag der Nutzbarkeit ausblenden müssen. Djordjadzes Faszination für Funktionalismus und Formalismus ist ihren Installationen unverkennbar – die Künstlerin interessiert die Symbiose des vermeintlichen Widerspruchs von konzeptuellen und intuitiven Handeln in ihren Arbeiten aufzuzeigen: Wie kann Funktion und Form jenseits ihres Nutzens auch gelesen werden. Thea Djordjadzes Objekte, Skulpturen und Installationen sind poetische Analysen unseres umbauten Alltags.