Dan Graham gehört aufgrund seiner Überlegungen hinsichtlich einer Neudefinition des Kunstwerkes zu den wichtigsten Künstlern der Nachkriegszeit. Seine künstlerischen und theoretischen Arbeiten prägt ein hoher analytischer Standard und eine kritische Sicht.
Graham untersucht historische, soziologische und ideologische Funktionen zeitgenössischer kultureller Systeme sowohl als Theoretiker als auch als Künstler.
Als Künstler debütierte er 1964, wobei Pop Art und Minimalismus, die Ausgangspunkt seiner Überlegungen waren.
Seit dieser Zeit rekonstruiert er die architektonischen und sozialen Bedingungen von Vorstadtsiedlungen mittels der Fotografie, wobei diese einen amateurhaften und gleichzeitig kinematographischen Charakter aufweist. Die Ausstellung zeigt einige seiner neuesten Arbeiten.
Wie in der Fotografie tauchen auch in den Pavillons Spiegel auf, die sowohl den Raum als auch den Betrachter reflektieren. Stets geht es Graham um die Einbeziehung des Betrachters Die von der Minimal Art ausgehende Präsentationsform, sich den Raum einzuverleiben und die Grundlage der Wahrnehmug durch reduzierte Objekte, zur Anschauung zu bringen, wird bei Graham sowohl fortgesetzt wie umgedacht. Im Unterschied zur Minimal Art aber sind die Pavillons nicht lediglich auf den Innenraum der Galerie bezogen. Sie schaffen selbst Raum, für den der örtliche und historische Kontext maßgeblich ist, als urbanes Umfeld oder als Landschaft.
Der für die Ausstellung konstruierte „Pavillon „Influenced by Moon Windows“, ist von Chinesischen Gartenpavillons beeinflußt, die den Blick auf den nächsten umgrenzten Gartenabschnitt mittels runder Öffnungen rahmen. Es handelt sich hierbei um Portale, durch die man innerhalb des Gartenrundganges zum nächsten geschlossenen Gartenabschnitt gelangt. Der Begriff „Moon Windows“ ist abgeleitet von einem Effekt des Mondlichtes: Die Wand verschwindet im Schatten während die Kreisöffnung auf den Boden projiziert wird und derart als Mond erscheint. Das Mondfenster oder Mondtor repräsentiert den Himmel indem es in dialektischer Weise mit dem Rechteck der Wand das es durchbricht, und seinerseits die Erde symbolisierte, in Kontrast stand. Die Mondfenster in den Wänden eines Chinesischen Gartens funktionierten analog zur Iris eines Auges, indem sie eine visuelle Konzentration auf die nächste Ansicht ermöglichten. Die Besucher mußten den Garten durch die Mondtoröffnung über die gewölbte Schwelle der runden Form betreten. Grahams Pavillon ruft überdies ebenso Erinnerungen an den historischen Typus des Rokoko Gartenpavillons wach, wie an die Aussichtspavillons des 19. Jahrhundersts. oder auch einfach an städtische Bushaltestellen
Im Pavillon „Influenced by Moon Windows“ stehen Bild und Spiegelbild des Besuchers in der Mitte der Konstruktion (und vielleicht das Bild und Spiegelbild anderer Besucher innerhalb oder außerhalb des labyrinthischen Pavillons).