*The show presents a series of works first exhibited at the Kunstverein Nürnberg under the title „Interiors“, augmented with one unshown work.
For this work series, found images of stained glass panes have been edited and UV-printed onto untreated wood boards. The repeated motifs are isolated privacy windows, typically found in domestic housing. In their translucently printed form, the digital image reveals the permeable grain of the wood support upon which the glass composition is printed, thus visualizing the process of translation from one screen to another. As an expression of taste, wealth, and status, the aesthetic of the stained glass window functions as a shield against the neighbor’s intrusive gaze. One panel carries traces of a domain name like digital debris. A hand appears in the lower corner of another, producing a form of presence within the otherwise disorientingly flattened crystalline space. That figure is absorbed into the shimmering fragmentary surface to produce non-communicative, partial, and anonymous reflection. The panels’ spatial distribution and recurring central diagram generate a stuttering rhythm. The tightly cropped motif limits knowledge about what lies both beyond and in front of the windows, yet they remain markers of entangled states. Once reversed onto itself, the printed surface becomes the site of projections and false promises. As a means of setting individual boundaries, these privacy windows allude to a visual economy of observation and reciprocal social control. The decorative boards pre-structure a libidinal interface between seeing and (not) being seen, a life and its audience. Through the prism of voyeurism and exhibitionism, the unwarranted reflection potentially culminates in paranoia, agoraphobia, or the weariness of performing a self.
* Die Ausstellung zeigt eine neue Werkserie, die zuvor im Kunstverein Nürnberg unter dem Titel „Interiors“ ausgestellt und hier um eine Arbeit ergänzt wurde.
Die Serie besteht aus gefundenen Bildern von Buntglasscheiben, die bearbeitet und auf unbehandelte Holzpaneele mit UV-Licht gedruckt worden sind. Die sich wiederholenden Motive sind isolierte Sichtschutzfenster, wie man sie typischerweise in Wohnhäusern findet. Die digitalen Bilder der Glaskompositionen sind durchscheinend gedruckt, so dass die permeable Maserung des Holzgrundes zu sehen ist. Dadurch wird der Übersetzungsprozess von einem Bildträger auf einen anderen sichtbar. Als Ausdruck von Geschmack, Wohlstand und Status schützt die Ästhetik des Buntglasfensters gegen Blicke aufdringlicher Nachbarn. Eines der Paneele zeigt Spuren eines Domainnamens als digitales Überbleibsel. In der unteren Ecke eines anderen Paneels sieht man eine Hand, die eine menschliche Präsenz in einem ansonsten desorientierend abgeflachten, kristallinen Raum bildet. Die Figur wird in die flirrende und fragmentierende Oberfläche eingesaugt und erzeugt eine nichtkommunikative, partielle und anonyme Reflektion. Die räumliche Verteilung der Paneele mit ihren wiederkehrenden zentralen Diagrammen erzeugt zugleich Rhythmus und Stottern. Die stark angeschnittenen Motive lassen wenig von dem erahnen, was hinter oder vor den Fenstern liegt, doch die Arbeiten bleiben Zeichen eines verwickelten Zustandes. Sobald die gedruckte Oberfläche auf sich selbst zurückbezogen wird, gerät sie zu einem Ort von Projektionen und falschen Versprechungen. Als Mittel individueller Grenzziehung verweisen diese Sichtschutzfenster auf eine Ökonomie der Beobachtung und der gegenseitigen sozialen Kontrolle. Die dekorativen Paneele rahmen eine libidinöse Schnittstelle zwischen Sehen und (Nicht-)Gesehenwerden, zwischen einem Leben und seiner Öffentlichkeit. Eingefärbt durch das Prisma des Voyeurismus und Exhibitionismus birgt die unbefugte Reflektion hier das Potenzial, auf Paranoia, Agoraphobie oder die Ermüdung der Selbstinszenierung hinauszulaufen.