Jorge Pardo
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Oct 25th 2006 – Nov 25th 2006

Jorge Pardo Untitled 2006 Screen print, lasercut, plastic, wood 40 x 55 cm approx.
Jorge Pardo Untitled 2006 Screen print, lasercut, plastic, wood 40 x 55 cm approx.
Jorge Pardo Untitled 2006 Screen print, lasercut, plastic, wood 40 x 55 cm approx.


Ausstellungstext

Jorge Pardo reflektiert in seinen Arbeiten die vielseitigen Wechselbeziehungen von Architektur, Skulptur, Design, Malerei und Zeichnung.
Permanente Installationen von Jorge Pardo sind u.a. im Museumscafe der Kunstsammlung NRW K 21 in Düsseldorf, im Abgeordneten Restaurant im Deutschen Bundestag in Berlin, sowie in der Turbinenhalle der Stadtwerke Düsseldorf zu sehen. Darüber hinaus hat der Künstler 2003 für den Wholsten Holm Square in Liverpool eine Installation von Straßenlaternen entworfen sowie, neben dem eigenen Wohnhaus, auch ein Einfamilienhaus nach seinen Entwürfen in Puerto Rico realisiert.

Der Pavillon „Untitled“, den Pardo in der Galerie Meyer Kainer errichtet, ist mit Hilfe eines, aus computergeschnittenen MDF Profilen, geformten Gerippes gebaut, dass einen aus farbigen Plexiplatten geformten Raum umschließt und an Gerhard Munthe’s „Fairytale Room„ (Märchen Raum) von 1896 erinnert.

Munthe, einer von Norwegen’s führenden Jugendstilmalern und -designern,war berühmt für seinen, an mittelalterlichen, japanischen, natur- und volkskundlichen Motiven inspirierten, Drachenstil.
Sein berühmter „Fairytale“ Raum für das Holmenkollen Hotel begründete einen neuen und revolutionären Stil und gilt als erstes „Gesamtkunstwerk“ in Norwegen.

Pardo nützt die Inspirationsquelle für seine eigene komplexe Fiktion, die sich aus verschiedenen ethnisch–kulturellen, aber auch divergierenden zeithistorischen Quellen speist.
Die virtuose Verwendung modernster Cut Out–Techniken und Materialien, lässt an utopische Szenarien, ähnlich wie im Film „Barbarella“ denken. Diese mischt er auf verschiedensten medialen Ebenen mit archetypischen und folkloristischen Elementen, die an eine „südamerikanische“ Wärme und Sinnlichkeit erinnern.

Bekanntlich kennt Jorge Pardo keine Grenzen. Weder Bodenbeläge noch Bilder, weder Bücher noch Betten, noch Lampen, Häuser oder Schiffe entgehen seiner Aufmerksamkeit. Gemeinsam ist den Werken unterschiedlichster Ausprägung nur eines: Immer sind ihnen merkwürdige Kreisläufe sich widersprechender Setzungen inhärent. Pardo spricht von Tonalität, die seine spekulative Experimentierfreude leitet: „Mich interessieren Strukturen, mich interessiert die Art der Reflexivität innerhalb eines Werkes. Wie erzeugen Kleinigkeiten Reflexivität?“

In einer Serie kleiner Wandarbeiten variiert Pardo das Prinzip. Mehrfarbige Silkscreen – Patterns, auf Plexiglas gedruckt, durch Ein- und Ausschnitte gestört und in mehreren Schichten übereinander gelegt , erzeugen kaleidoskopische Räume, die auf Grund der gewählten Motive auch assoziative Effekte auslösen. Bewegliche, bizarre Holztentakeln erhöhen die „märchenhafte“ Wirkung.