Liam Gillick
Factories in the Snow
Main gallery
Sep 9th 2005 – Nov 12th 2005



Exhibition Text

“Factories in the Snow” relates to a deferred text that is under constant review provisionally titled “Construcción de Uno”. There is a parallel connection; the work does not function as a guide or illustration of the developing ideas. Rather it has been produced in a state of distraction while thinking about the conditions of a revised social structure.

“Construcción de Uno” concerns a group of people in a Northern European country who return to their recently closed factory out of habit and boredom. Their area is unaffected by post-industrial blight, but the former employees are conscious of a specific loss. Following a period of directionless improvisation with the signage and equipment left behind in the factory they start to develop structural games in order to develop a better model of production.

The text follows their increasing skill at developing scenarios that might produce an “economy of equivalence” where one unit of ideas, stuff or action might result in one unit of ideas stuff or action with the smallest possible loss or gain. While they appear to reach a state of perfect equivalence, it is unclear whether or not they have underestimated their own effect on their thinking.

The work here – signage, seating, low screens and a corral – refer to the earliest days following the closure of the place. And a manipulation of materials that happen to surround them in order to produce a new series of framing devices around which to commence their thinking. The work also makes a conscious reference to the language of workshop based semi-industrial modernist art production. The wall text, which describes fractional views of a factory in the snow, might be seen as a marker of their statistical and comparative approach towards a revised poetics of the workplace. Standing together by a new hole cut in the side of a simple structure, looking out across the landscape with the sound of quiet discussion replacing the mechanisms of production.

“Over time they completely reconfigure the working space of their new activities. They write on the walls and create diagrams on the floor that reveals the passage of their thoughts, false starts and developments. More windows are opened up in the space to create new vistas and bring them closer to the exterior spaces that now make them anxious and should be kept as a view not an experience. Some people work all night and if you are driving past the factory you might see them through the windows, involved in long discussions and lengthy expositions of their ideas. They attempt to find a way to create a total transfer of all objects and ideas in such a way as to ensure that nothing is depleted or diminished but everything is different.”

Liam Gillick, September 2005

Ausstellungstext

„Fabriken im Schnee“ bezieht sich auf einen noch nicht vollendeten Text „Construcción de Uno“, der sich in permanenter Entwicklung befindet. Dazu besteht eine Parallelverbindung; die Installation funktioniert nicht als Leitfaden oder Illustration der entwickelten Ideen, eher ist sie im Zustand der Verwirrung entstanden, im Nachdenken über die Bedingungen einer veränderten, sozialen Struktur.

„Construcción de Uno“ handelt von einer Gruppe von Personen in einem nördlichen europäischen Land, die, ohne sich an ehemalige, langweilige Gewohnheiten zu erinnern, in ihre aufgelassene Fabrik zurückkehren und obwohl sie nicht vom postmodernen Gift infiziert sind, sind sie sich doch eines bestimmten Verlustes bewusst. Nach einer Periode orientierungsloser Improvisation, während der sie die Leitlinien und Instrumentarien der Fabrik hinter sich gelassen haben, beginnen sie, anstatt verbesserter Produktionsmodelle, neue strukturelle Spiele zu entwickeln.

Die Erzählung verfolgt die zunehmende Geschicklichkeit der Menschen darin Szenarios zu entwickeln, die es ihnen ermöglichen, eine „Ökonomie der Äquivalenz“ zu kreieren, bei der aus einem Komplex von Ideen, Experimenten und Aktionen, ein anderer Komplex von Ideen, Experimenten und Aktionen resultiert, mit dem geringst möglichen Gewinn oder Verlust. Während sie ein Stadium des perfekten Gleichgewichts zu erreichen scheinen, ist es unklar, ob die Personen den Einfluss auf ihr eigenes Denken unterschätzt haben.

Die Installation in der Galerie, bestehend aus Beschriftungen, Sitzgelegenheiten, niederen Raumteilern und einer Koppel, bezieht sich auf die frühesten Tage nach der Schließung der Fabrik und die darauf folgenden Manipulationen der Gegenstände in ihrer Umgebung, um einen neuen Rahmen für ihre Gedanken zu erzeugen. Die Ausstellungsobjekte beziehen sich bewusst auf die Sprache der auf Handwerklichkeit basierenden, halbindustriellen, modernistischen Kunstproduktion. Der Wandtext, der Teilansichten einer Fabrik im Schnee beschreibt, kann gesehen werden als ein Marker eines empirischen und vergleichenden Ansatzes, der auf die Entwicklung einer veränderten Poesie des Arbeitplatzes hinzielt. So stehen die Menschen beieinander bei einem neu geöffneten Loch, das sie in die Seitenwand einer simplen Struktur geschnitten haben, und blicken hinaus in die Landschaft, begleitet vom leisen Sound der Diskussionen, die den Produktionsmechanismus ersetzt haben.

„Im Laufe der Zeit verändern sie völlig den Arbeitsplatz an dem ihre neuen Aktivitäten stattfinden. Sie reißen Wände ein und zeichnen Diagramme auf den Fußboden, die die Passagen ihrer Gedanken enthüllen, Fehlstarts und Entwicklungen. Neue Fenster werden geöffnet, um Ansichten zu kreieren,  die die Menschen näher in Verbindung zum Außenraum bringen. Dieser aber erfüllt sie nunmehr mit Angst und ist daher mehr als Ausblick denn als Erlebnisraum zu sehen. Manche Menschen arbeiten die ganze Nacht und wenn man bei der Fabrik vorbei kommt, könnte man sie in lange Diskussionen und endlose Darstellungen ihrer Ideen verstrickt sehen. Dabei versuchen sie, den Weg eines gänzlichen Transfers aller Objekte und aller Ideen zu finden, bei dem alles verschiedenartig, aber nichts entleert oder vermindert ist.“

Liam Gillick, September 2005