In ihrer zweiten Ausstellung in der Galerie Meyer Kainer zeigt Lucie Stahl neue Arbeiten sowie recycelte Objekte, die sie bereits in anderer Form – vorrangig als Scanvorlagen – verwendet hat. Der Pressemitteilung angefügt sind eine Reihe von Texten, die älteren Posterarbeiten entnommen sind, und die hier eine, thematisch assoziative, ergänzende Funktion einnehmen. Wie bei vorherigen Arbeiten gießt sie die mit dem Scanner hergestellten und auf Aluminiumrahmen aufgezogenen Abbildungen in Polyurethan ein. Jedoch gibt sie diesmal dem Material und dessen unvorhersehbaren Eigenschaften mehr Raum. Transparente, fragmentierte Körper tauchen aus der gegossenen, blasig erscheinenden Polyurethan-Oberfläche hervor, sinken in sie ein, verschmelzen mit ihr.

Eine unfest erscheinende Fläche, aus der heraus Figuren Körperfragmente den Betrachter/innen Chipsdosen reichen, als würden sie mit ihnen kommunizieren – poltergeisthaft, aus Screens entsteigend, untot, unlebendig, beobachtend, aber auch den Weg in eine andere Richtung weisend – in eine andere Realität vielleicht. Licht und Schatten, verschiedene Lichtquellen, elektrisches, projiziertes Licht, Kerzenschein. Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit – alt und neu – ein geisterhaftes Scenario recycelter Bilder, Objekte und Texte.