Marcin Maciejowski
I used to live in Vienna
Main gallery
Sep 13th 2006 – Oct 17th 2006

Marcin Maciejowski Lidia 2006 Oil on canvas 135 x 120 cm
Marcin Maciejowski I used to live in Vienna 2006 Oil on canvas 150 x 190 cm
Marcin Maciejowski 1910 + 1914 (G. Klimt / E. Schiele) 2006 Oil on canvas 180 x 180 cm
Marcin Maciejowski Edith Schiele + Emilie Flöge 2006 Oil on canvas 150 x 140 cm


Ausstellungstext

“I used to live in Vienna” ist die dritte Einzelausstellung von Marcin Maciejowski in unseren Galerieräumen. Er gehört zur jungen Generation der international erfolgreichen Maler aus Polen.

Die Ausstellung umfaßt neue große Ölgemälde und Bilderserien, die alle während des dreimonatigen Aufenthaltes des Künstlers im Studio des Atelier-Augarten, das zur Österreichischen Galerie im Belvedere gehört, entstanden sind.

“I used to live in Vienna” – Titel der Ausstellung – ist eine tatsächliche Bestandsaufnahme und doch ein Zitat, das einer internationalen Pressemeldung entnommen ist. Damit führt uns Maciejowski gleich zu seiner Arbeitsweise, die die Berichterstattung nützt. Seine Themen findet er in alltäglichen politischen und kulturellen Geschehnissen, diesmal von seinem momentanen Aufenthaltsort Wien, Vienna.

“I used to live in Vienna” bezieht sich auf keine fiktive Realität, sondern behandelt die Gegenwart im medialen Lebenskontext mit all ihren ernsthaften und oft unterhaltsamen Debatten. Meist sind sie in Maciejowskis Malerei lakonisch mit Gespür für Humor und Ironie dargestellt.

Ausgangspunkt und Anregung für die aktuellen künstlerischen Überlegungen des polnischen Künstlers war sein gegenwärtiges kunstgeschichtliches Ambiente, sowie seine in dieser Stadt kaum vermeidbare Begegnung mit dem Kunstschaffen von Gustav Klimt und Egon Schiele. In dem zentralen großformatigen Bild “1910/1914 (G. Klimt/E. Schiele)”, das in Anlehnung an die meist publizierten schwarzweißen Fotografien beider Künstler entstanden ist, setzt sich Maciejowski mittels halluzinatorisch wirkender, schwarzer, schattenhafter Monochromie und neuerdings durch die Anwendung der Collage-Technik mit unterschiedlichen Haltungen und Lebensstilen dieser berühmten Protagonisten des Wiener Aufbruchs in die Moderne auseinander.

In Anspielung an Marcel Duchamps Ready-Mades fertigt Maciejowski auch eine Reihe von einander ähnelnden Bildern an, auf denen nachgemalte Skizzen und Zeichnungen von Gustav Klimt zu sehen sind. Sie stellen Klimts zarte Vorstudien für seine heute auf dem Kunstmarkt sehr begehrten Frauenporträts dar und zeigen den emanzipierten Umgang mit der elitären “bürgerlichen” Kunst.

Frauenporträts von gestern begegnen in der Ausstellung Frauenporträts von heute: seine favorisierten Schauspielerinnen, schöne und traurige Modelle und ihm persönlich bekannte junge Künstlerinnen wiederholen die Posen und Gebärden der historischen Vorbilder auf moderne Art und entkleiden so zugleich alte klischeehafte “Kreisläufe des Begehrens” (Slavoj Zizek nach Lacan).

Gleichzeitig beteiligt sich Marcin Maciejowski an der internationalen Gruppenausstellung “nach Schiele”, die am gleichen Tag im Atelier-Augarten, Zentrum für zeitgenössische Kunst, um 19 Uhr eröffnet wird.