Michaela Eichwald
Curated by Anette Freudenberger
Boltenstern.Raum
Mar 19th 2014 – Apr 19th 2014

Michaela Eichwald Innere Verwahrlosung 2014 Acrylic, oil, varnish on synthetic leather 130 x 300 cm
Wanderungen mit Simone Weil 2014 Acrylic, oil, indian ink, varnish on synthetic leather 210 x 130 cm
Michaela Eichwald Großer Attraktor 2014 Tempera, acrylic, oil, graphite, lacquer on synthetic leather 130 x 400 cm


Ausstellungstext

Michaela Eichwalds Arbeiten sind nicht höflich, eher eine Herausforderung für die Betrachter/innen wie für die Künstlerin selbst, die den Ruf genießt, streng gegenüber Halbherzigkeiten und Ausflüchten zu sein. „It’s not that Michaela Eichwald doesn’t give a crap about her paintings; she just beats the shit out of them. It’s part of a lengthy weathering process that imbues them with the perfect balance of attraction and repulsion“, schreibt Michael Tomeo auf dailyserving. Ihre Arbeiten sind offen, aber bestimmt. Sie verlangen ein gewisses Selbstbewusstsein auch von den Rezipienten. Michaela Eichwald ist Künstlerin und Schriftstellerin und lebt in Berlin. Seit 2006 betreibt sie den Blog uhutrust.

Bekannt sind ihre großformatigen Malereien, in die sie manchmal Fotos eigener Werke und Texte sowie gefundenes Material collagiert und ihre gegossenen Skulpturen, die schillernde Dinge wie Muscheln, Broschen auch Einmachgummis oder Kartoffelkeimlinge in Kunstharz einschließen. Bildnerische und textliche Arbeiten, deren Sprachwitz an Dieter Roth erinnert, können zwar unabhängig voneinander betrachtet werden, sie eröffnen sich jedoch gegenseitig einen weiteren Reflexionsraum. Im Boltenstern.Raum zeigt Eichwald drei neue abstrakte Bilder auf beigem und grauem Kunstleder. Panoramatische Formate, von denen eines vertikal gehängt ist. Sie hat ganz offenbar sehr viel moderne Malerei angeschaut, bis hin zu Sigmar Polkes alchemistischen Experimenten, aber ihre oft abjekte Bildsprache, die noch mit der Verdauung dieses riesigen Bergs uneinholbarer Sehnsüchte und Artefakte beschäftigt zu sein scheint, trifft einen ganz eigenen Ton.
Text: Anette Freudenberger