Sarah Morris
A Severe Insult to the Brain
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Jun 9th 2006 – Aug 31st 2006

Sarah Morris The Firm [Los Angeles] 2006 616.4 x 1031 x 317 cm © Parallax Corporation


Ausstellungstext

International bekannt geworden ist die in London und New York lebende Künstlerin Mitte der neunziger Jahre mit leuchtend vielfarbigen Gemälden, auf denen sich geometrische Rasterstrukturen, wie man sie aus der modernistischen Malerei, aber auch aus dem Minimalismus kennt, mit der Stahl- und Glasarchitektur von Wolkenkratzern in den Finanzdistrikten US-amerikanischer Städte überlagern. Es sind Metropolen der Unternehmens-, Kunst- und Filmwelt, die in den letzten Jahren im Zentrum sowohl der malerischen als auch filmischen Arbeiten von Sarah Morris stehen. Den Ursprung dieser Auseinandersetzung bildet Morris’ Interesse für Zeichen in der Werbung und den Medien, welche sie als «Textgemälde» in Anlehnung an die amerikanische Pop Art in ihre Arbeiten überträgt.

Morris schafft komplexe und ausdrucksstarke Formate, indem sie sich kräftig leuchtender Hochglanzlackfarbe auf quadratischer Leinwand und gitterartigen Rasterstrukturen bedient, die sich über die gesamte Bildfläche ziehen. Die wie Strudel wirkenden Farbflächen ihrer Bilder erschweren eine eindeutige Orientierung und führen dazu, daß die Bilder einen Sog jenseits von Realität und Faßbarkeit der Leinwand als zweidimensionales Objekt entwickeln.

Sarah Morris ist Expertin, wenn es um Methoden von Verführung und Verwirrung als konzeptuelle Strategie ihrer Arbeit geht. Ihre Filme untersuchen sowohl die Oberflächenstruktur einer Stadt – deren Architektur und geographische Lage – als auch deren Innenleben, d. h. die Psychologie der Stadtbewohner und Hauptakteure. `Los Angeles´ beispielsweise gibt Einblick in eine Industrie, die von Phantasien geschürt wird (beispielsweise werden Aufnahmen von Botox-Injektionen und Augenlaser-operationen mit Aufnahmen von der Oskarverleihung gepaart). Die Verbindung Studio-Produzent-Regisseur-Talent wird durch Bildfolgen von legendären Produzenten wie Dino de Laurentiis und Robert Evans, sowie einer Vielzahl von bekannten Hollywood-Schauspielern deutlich.

Morris bedient sich sehr verschiedener Arten der Cinematographie, ihr Repertoire umfaßt dokumentarische aber auch erzählerische Szenarios. Mit diesen unterschiedlichen Abfolgen erreicht Morris optische Zerstreuung und findet einen Weg, das städtische Umfeld und im Besonderen dessen gesellschaftliche und repräsentative Kräfte zu erforschen.